​Eröffnung steirischer herbst ’24

Mit Eröffnungsrede der Intendantin Ekaterina Degot

Der steirische herbst beginnt heuer in einem Innenhof, dem Lesliehof. Errichtet wurde das Gebäude für das obersteirische Benediktinerstift St. Lambrecht, später ging es in den Besitz des Grafen Leslie über. Es ist also ein Ort, an dem zwei bestimmende Mächte der letzten tausend (oder mehr) Jahre sich die Hand gereicht haben und – davon kann man ausgehen – sich bemühten, den Status quo zu verteidigen und einzumauern. Die Kirche und der Adel waren einander diesbezüglich wohlgesinnte Partner. Eine einheitliche Nation, ein Vaterland namens Österreich zu erschaffen, war für ihre Ziele essenziell.

Wir wollen diese Fiktion unseres Vaterlandes – und anderer – heuer dekonstruieren. Nicht aus leichtsinnigem Zerstörungswillen, aber um den Schrecken, der von dieser patriarchalen Idee der Heimat ausgehen kann, zu verstehen und dort einzuordnen, wo er klein und lachhaft werden kann. Humor und poetischer Witz sollen uns passende Werkzeuge sein, mit Ihnen eine leichtfüßige, aber ernsthafte Diskussion über das Vaterland zu führen und diese unheimliche Heimat wieder heimeliger zu gestalten.

Nach der Eröffnungsrede von Intendantin und Chefkuratorin Ekaterina Degot zeigt die Performance von Natalia Pschenitschnikova mit schelmenhaftem Augenzwinkern, wie das gelingen kann, indem sie die rätselhaften Buchstaben „A.E.I.O.U.“ der Habsburger auseinandernimmt und wieder zusammensetzt.

19.9., 17:00

Lesliehof (Zugang über Joanneumsviertel)
8010 Graz

Eintritt frei