Hannes Priesch

Braune Fahne (1979) / Fahnenspruch (2015) / Opferseelen (2015) / Rot-Weiß-Rot (2015)

Der Titel einer frühen Arbeit von Hannes Priesch, Braune Fahne, könnte als Anspielung auf die braunen Uniformen der SA verstanden werden. Ihr Format könnte einen zudem an die Flaggen erinnern, mit denen die Nazis alle Städte im Dritten Reich – auch Graz – schmückten. Allerdings besteht Prieschs Fahne aus Dreck, Staub und Schlamm, was einen an Zerstörung denken lässt.

In späteren Arbeiten wandte sich der Künstler von der Abstraktion ab und wählte einen eher konzeptuellen Ansatz. Anfang der 2000er-Jahre, als Österreich aufgrund des ersten großen Wiederaufstiegs der Rechtsextremen eine Zeit politischer Unruhe erlebte, kehrte er zur Form der Fahne zurück. Diese neueren Arbeiten zeigen verschiedene Versionen der österreichischen Flagge. Sie mischen ihre Farben mit zeitgenössischen Verweisen und Materialien und evozieren so den elenden Müll des Nationalismus und der Fremdenfeindlichkeit in einer Welt der billigen Konsumgüter und wachsenden Müllberge.

Hannes Priesch (1954, Eggersdorf bei Graz, Österreich) ist ein Künstler, der mit Malerei, Objekt und Installation arbeitet. Seine Werke waren zuletzt in Gruppenausstellungen im Graz Museum; KULTUMuseum, Graz; Kunsthaus Graz und im Museum Gegenwartskunst, Stift Admont (alle 2022) zu sehen sowie in Einzelausstellungen im Museum Liaunig, Neuhaus (2023), im Kunsthaus Mürz, Mürzzuschlag (mit Gerhard Kaiser, 2023), in Public Domain im Porgy & Bess, Wien (2022), in der Galerie Artiparti, Graz (2020) und in der Steiermärkischen Landesbibliothek / Neue Galerie Graz (2018). Priesch lebt in Semriach.

Braune Fahne (1979)
Mischtechnik auf Stoff, 195 × 48 cm
Neue Galerie Graz / Universalmuseum Joanneum

Fahnenspruch (2015)
Holz, Draht, Stoffe, Wolle, Stickereien, Aquarellfarben, ca. 260 × 50 cm
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers und der Galerie artepari

Opferseelen (2015)
Holz, Draht, Stoffe, Wolle, Stickereien, Aquarellfarben, ca. 260 × 50 cm
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers und der Galerie artepari

Rot-Weiß-Rot (2015)
Holz, Draht, Stoffe, Wolle, Stickereien, Aquarellfarben, ca. 260 × 50 cm
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers und der Galerie artepari