Paulina Ołowska

Mokosh and Friends (2023)

Die Welt von Paulina Ołowska ist magisch und furchterregend zugleich. In ihren großformatigen Gemälden inszeniert die Künstlerin Göttinnen und Dämoninnen in den Sümpfen, Kiefernwäldern und Flüssen Polens als Teil ihrer Auseinandersetzung mit der slawischen Folklore und der politischen und sozialen Geschichte Osteuropas. Dabei verwendet sie Konventionen der Modefotografie, um den Gesten und Posen, die dem weiblichen Körper vorgeschrieben werden, eine neue Bedeutung zu verleihen.

Während patriarchalische Traditionen und neoslawische Mythen im heutigen Polen erfolgreich vermarktet werden, verfolgt Ołowska mit ihrer Arbeit ein subversives Ziel. Sie macht sich die dämonische Seite der Volkskultur zunutze und erforscht die Welt der Sumpfdämoninnen, der mamunas und dziwożonas, was wortwörtlich „seltsame Frauen“ bedeutet. Sie gelten als monströse und unheimliche Kreaturen: untote Hebammen, unverheiratete Frauen und verlassene Kinder, die die Bevölkerung terrorisieren. Ołowska denkt diese Wesen neu als Beschützer:innen, indem sie sie mit der Muttergöttin Mokosh verbindet und so eine mögliche matriarchalische Schicht in der slawischen Mythologie freilegt, die dem vorherrschenden katholischen Patriarchat entgegensteht.

Paulina Ołowska (1976, Danzig, Polen) ist eine Künstlerin, die mit Malerei, Collage, Skulptur, Video, Installation und Performance arbeitet. Sie setzt sich mit der politischen und sozialen Geschichte Osteuropas, der amerikanischen Konsum- und Popkultur, dem Feminismus und der Ästhetik der Modewerbung auseinander. Einzelausstellungen von ihr waren jüngst in der Kunsthalle Basel und Stedelijk Museum, Amsterdam zu sehen. Ołowska hat zudem Performances unter anderem in der Tate Modern, London, und im MoMA, New York, gezeigt. Im Jahr 2014 erhielt sie den Kunstpreis Aachen. Sie lebt in Mszana Dolna.

Öl auf Leinwand, 220 × 336 cm

© Paulina Ołowska, mit freundlicher Genehmigung der Pace Gallery