Piotr Urbaniec

Servus (2024)

Piotr Urbaniec beschäftigt sich in seiner postminimalen Video-Performance mit romantischen Vorstellungen über die Alpen. Er inszeniert sich selbst als Wanderer in einer Umgebung, die von flach bis hochalpin reicht, und zeigt, wie absurd unsere kollektive Überinvestition in idealisierte Landschaftsmerkmale ist, die meist eine ferne Illusion bleiben.

Im Video verkörpert Urbaniec mal den ambitionierten Bergsteiger, der nur den Gipfel vor Augen hat, und mal den törichten Einzelgänger, dem beim erhabenen Anblick des Gebirges schwindelig wird. Ironisch untergräbt der Künstler beide Figuren in einer Reihe von ebenso poetischen wie unsinnigen DIY-Experimenten. Mit seinen Interventionen verändert er unsere Wahrnehmung der Landschaft im Verhältnis zum Körper. Sie erinnern an Bilder der Land Art oder verweisen auf Trisha Browns Arbeiten zu Schwerkraft und Vertikalität im Tanz.

Die Dramaturgie folgt der sich verändernden Topografie – von waldig zu hügelig zu felsig – und wechselt zwischen Momenten des Überschwangs und naiven, behelfsmäßigen Ortsvermessungen, die mit dem großen Maßstab kokettieren.

Piotr Urbaniec (1992, Krakau, Polen) ist ein Künstler, der Kunst aus fast nichts macht und mit vergänglichen Medien und Materialien wie Performance und Wetter arbeitet. Er hatte eine erste Einzelausstellung im Zentrum für zeitgenössische Kunst Schloss Ujazdowski, Warschau (2016), und hat unter anderem an der Moscow International Biennale for Young Art (2018), dem Yixian International Photo Festival (2017) und den Rencontres Internationales Paris/Berlin (2018) teilgenommen. Performances von Urbaniec waren im Frascati Theater, Amsterdam, und im Komuna Warszawa zu sehen. Er lebt in Amsterdam.

In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ʼ24
Mit freundlicher Unterstützung des Polnischen Instituts Wien

4K-Video, Stereoton, ca. 13 min, in Schleife

Kamera: Iwo Rachwał
Ton: Stach Urbaniak
Extra Beine: Fredrique Gagnon
Extra Hände: Szymon Adamczak
Extra Augen: Romana Urbaniec

In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ʼ24
Mit freundlicher Unterstützung des Polnischen Instituts Wien